Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) sieht sich als Interessensvertretung für unselbstständig Erwerbstätige. Der Österreichische Gewerkschaftsbund ist als Verein organisiert und die Mitgliedschaft ist freiwillig. Die Hauptaufgabe des Österreichischen Gewerkschaftsbundes ist die Vertretung von Arbeitnehmerinteressen, dies sind vor allem die wirtschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen Interessen. Die Aufgaben des Vereins, näher definiert sind:
- Beratung und Betreuung für Mitglieder in Fragen des Arbeitslebens
- Interessensvertretung für alle Arbeitnehmer durch die Verhandlung von Generalkollektivverträge
- Interessensvertretung durch Initiativen zu rechtlichen Regelungen, Stellungnahmen zur Sozialpolitik und zu für Arbeitnehmer relevanten Gesetzesentwürfen
- Durchsetzung sozialer Verbesserunen sowie die Absicherung und Ausweitung sozialer Sicherheit
- Humanisierung der Arbeitswelt
- Vollbeschäftigung, Reallohnsicherung, Preisstabilität und Wirtschaftswachstum
Die Grundlagen der Gewerkschaftsorganisation sind die Überparteilichkeit, die demokratische Willensbildung und Kontrolle dieser, die freiwillige Mitgliedschaft und der branchenübergreifende Zusammenschluss nach Wirtschaftsbereichen. Der Begriff überparteilich ist nicht als unpolitisch zu verstehen, der Verein sieht sich sehr wohl als "politisch". Die Mitgliederzahl liegt derzeit bei rund 1,2 Millionen Personen.
Der Österreichische Gewerkschaftsbund ist die Dachorganisation für derzeit sieben Einzelgewerkschaften (auch Fachgewerkschaften oder Teilgewerkschaften genannt) die auf bestimme Wirtschaftsbereiche spezialisiert sind.
Einzelgewerkschaften im Überblick:
- Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier
- Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD)
- Gewerkschaft der Gemeindebediensteten - Kunst, Medien, Sport, freie Berufe
- Gewerkschaft Bau-Holz
- Gewerkschaft vida (Verkehr, Soziale und Persönliche Dienste, Gesundheitsberufe, Private Dienstleistungen)
- Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten
- PRO-GE (Produktionsgewerkschaft)
Die Organisation des Dachvereines und der Einzelgewerkschaften setzt sich in Landesverbänden fort. Weitere Organisationseinheiten sind Fraktionen und Abteilungen. Für Mitglieder der Gewerkschaft gibt es kein direktes Wahlrecht, die Ergebnisse der Personalvertretungswahlen werden auf die gewerkschaftlichen Gremien "umgelegt". Die Gewerkschaft, als Dachverband oder als Einzelgewerkschaft betreibt selbst Unternehmen (zum Beispiel Sotour Austria und ÖGB-Verlag und hält Beteiligungen an Unternehmen.
Die Anfänge der Gewerkschaftsbewegung in Österreich kann man im 15. Jahrhundert ansetzen, es entstanden Bruderschaften unter Handwerksgesellen. Im 18. Jahrhundert gab es eine repressive Politik gegen Vereinigungen von Arbeitnehmern. Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zur Bildung von Kranken- und Sterbekassen und danach gab es wieder die rechtliche Möglichkeit zum Zusammenschluss von Arbeitnehmern um Verbesserungen der eigenen Situation zu erreichen. Ende des 19. Jahrhunderts kam es zur Gründung von Gewerkschaftsvereinen, die im Zusammenhang mit der Arbeiterbewegung standen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren die Gewerkschaften nach politischer Zugehörigkeit getrennt. Der Österreichische Gewerkschaftsbund, als überparteiliche Organisation entstand nach dem zweiten Weltkrieg.
Der Österreichische Gewerkschaftsbund stellt online Filme über seine Geschichte bereit. Diese sind auf der Homepage des Vereins und auf YouTube zu finden. 1990 wurde das Institut zur Erforschung der Geschichte der Gewerkschaften und Arbeiterkammern gegründet.
Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) und die Arbeiterkammer arbeiten bei der Interessensvertretung für Arbeitnehmer zusammen. Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) spielt eine wichtige Rolle in der Wirtschafts- und Sozialpartnerschaft in Österreich.