Haushaltseinkommen, Steuern, Sozialversicherung
Unter Einkommen werden üblicherweise die Einkünfte von (Privat-)Haushalten verstanden.
Wichtige Einkunftsarten sind:
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Erwerbs- oder Arbeitseinkommen aus selbstständiger oder unselbstständiger beruflicher Tätigkeit. Die Ausprägungsformen sind Lohn und Gehalt.
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Kapitaleinkommen aus Vermietung, Verpachtung, Verkauf oder aus Kapitaleinkommen. Die Ausprägungsformen sind Miete, Pacht, Dividenden und Zinsen.
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Transfereinkommen durch Leistungen des Staates an Private. Die Ausprägungsformen sind Kindergeld, Arbeitslosengeld und Steuergutschriften.
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Ebenfalls zur Kategorie Einkommen zählen Schenkungen und Erbschaften, die ohne Gegenleistung erzielt wurden.
Das Einkommen von Berufstätigen wird vom Staat durch Steuern auf Arbeitseinkommen und Sozialversicherungsbeiträge gemindert. Seit 2011 werden auch die meisten Arten von Kapitaleinkommen besteuert. Durch Zahlungen des Staates werden die Einkommen von Privaten erhöht. Bei der Einkommensverteilung vor staatlichen Eingriffen spricht man von der primären Einkommensverteilung, bei jener nach staatlichen Eingriffen von sekundärer Einkommensverteilung. Auf Grund der Umverteilung durch Transfereinkommen werden in Österreich viele Personen finanziell so ausgestattet, dass sie nicht unter die Armutsgrenze, die Sozialhilferichtsätze fallen oder zumindest ein Gesamteinkommen erhalten welches am Ausgleichszulagenrichtsatz liegt. Dieser liegt 2014 bei rund 1.160 Euro monatlich. Je nach Definition von Armut liegt der Anteil der davon betroffenen Bevölkerung in Österreich bei rund 17 %- 20% der Wohnbevölkerung.
Zur Messung der Einkommensverteilung kann man das Konzept des Medianeinkommens und des Gini-Koeffizienten verwenden.
Das Medianeinkommen gibt jene Einkommenshöhe an, bei der die Hälfte der Einkommensbezieher höhere und die andere Hälfte niedrigere Einkommen, aufweist. Das Konzept soll vor Verfälschungen, sogenannten "statistischen Ausreißern", schützen. Da wenige Personen mir sehr hohen oder sehr niedrigen Einkommen so die Statistik verzerren würden. Im Unterschied zum arithmetischen Mittel, der einen Mittelwert darstellt kann man vom Medianeinkommen auf die Einkommensverteilung rückschließen. Liegt das Medianeinkommen unter dem arithmetischen Mittel, so gibt es mehr Einkommensbezieher mit unterdurchschnittlichem Einkommen. Liegt das Medianeinkommen über dem arithmetischen Mittel, so gibt es weniger Einkommensbezieher mit überdurchschnittlich hohen Einkommen.
Ebenfalls Aufschluss über die Einkommensverteilung erhält man wenn man die Einkommen der am besten verdienenden 10 % mit jenen der am schlechtesten verdienenden 10 % der Bevölkerung vergleicht. In einem Koordinatensystem mit zwei Achsen kann man diese Verteilung auf der Lorenzkurve ablesen. Auf der horizontalen Achse ist die Bevölkerung von 0 bis 100 % und auf der vertikalen Achse das Gesamteinkommen von 0 bis 100 % abgebildet. Die Lorenzkurve ist immer monoton steigend und konvex. Bei vollkommener Gleichverteilung wäre die Lorenzkurve eine um 45 Grad geneigte Gerade. Der Gini-Koeffizient ist eine statistische Maßzahl zum Messen von Verteilung (auch der des Einkommens), der auf die Lorenzkurve aufbaut. Der Gini-Koeffizient kann Extremwerte von 0 und 1 aufweisen. Null bedeutet eine vollständige Gleichverteilung und ist ident mit der geraden Lorenzkurve, die um 45 Grad geneigt ist. Der Gini-Koeffizient mit der Kennzahl 1 würde eine Verteilung widerspiegeln, in der eine Person das gesamte Einkommen bezieht und alle anderen Personen ohne Einkommen dastehen. Doch in der Realität bewegen sich die Werte über null und unter eins.
In Österreich beträgt das Netto-Medianeinkommen pro Monat rund 1.700 Euro. Der Gini-Koeffizient liegt in Österreich je nach berücksichtigter Einkommensart bei rund 0,35 (35 %). Die Daten zur Einkommensverteilung sind auf der entsprechenden Unterseite der Statistik Austria - Private Haushalte zu finden. Im internationalen Vergleich der obigen Kennzahlen liegt Österreich im vorderen Drittel der Gleichverteilung von Einkommen.