Frühmittelalter
Mitte des 6. Jahrhunderts wurden Slawische Stämme in Mittel- und Osteuropa sesshaft. Auf österreichischem Boden sind es die von germanischen Stämmen geräumten Teile Niederösterreichs, Südkärntens (Slowenien), Oberkärntens und Osttirols. Nach 550 waren die Bayern bereits beiderseits der Enns ansässig. Erwähnung eines ersten Bayernherzogs mit Namen Garibald aus dem Geschlecht der Agilofinger als fränkischer Gefolgsmann. Wenig Zeit später dringen die Awaren von Byzanz in den österreichischen Raum vor und schließen mit den Langobarden ein Bündnis. Hauptsiedlungsgebiete waren Niederösterreich und Ungarn. Sie unterwerfen die umwohnenden Slawischen Stämme und gründen ein Awarenreich. Die Unterdrückung der Slawen führt zu Aufständen und zur Flucht in schwerer zugänglichen Gebieten in den Alpentälern - Alpenslawen. Slawen, die nach Westen vordrangen, werden von den, ihr Siedlungsgebiet nach Südtirol ausdehnenden, Bayern unter Herzog Tassilo I im Quellgebiet der Drau aufgehalten. Ende des 6. Jahrhunderts kam es zum Zusammenstoß zwischen den Franken und Langobarden in Salurnis (Südtirol).
Die Absetzung Herzog Tassilos III von Bayern. Das Herzogtum Bayern wird einschließlich der österreichischen Gebiete Bestandteil des Fränkischen Reiches. Istrien, Kroatien und Slowenien kommen ebenfalls unter fränkische Herrschaft. Um 800 führte Karl der Große auch im bayrisch-österreichischen Raum die fränkische Grafschaftsverwaltung ein. Zum Schutz der Reichsgrenzen werden die sogenannten Marken errichtet, die unter der Führung eines Markgrafen stehen, dem mehrere Grenzgrafen unterstellt sind. Die Grenzmark im heutigen Gebiet Niederösterreichs wurde auch als Awarenmark bezeichnet.
Um 907 lies Markgraf Luitpold von Bayern einen Heerbann gegen die Magyaren durchführen und erlitt bei Pressburg eine vernichtende Niederlage. Zahlreiche adelige und geistliche Herren fielen. Das Ende der Karolingischen Mark. Im Jahr 955 führte die Schlacht auf dem Lechfeld (bei Augsburg), durch König Otto I, zu einer vernichtenden Niederlage des magyarischen Heeres. Die Magyaren wurden endgültig aus Deutschland verdrängt und setzten sich in der Ungarischen Tiefebene fest.
Markgrafschaft Österreich
Leopold I, der Erlauchte, war der erster babenbergische Markgraf und führte die 270 Jahre lange Herrschaft der Babenberger an. Der Tag der Namensgebung Österreichs ist der 1. November 996, in einer der ältesten Urkunden, scheint der Name Ostarrîchi auf. Später entwickelte sich die Schreibweise Österreich. Die Residenz der Babenberger befand sich um 976 in Pöchlarn (Niederösterreich) ab dem Jahr 984 wahrscheinlich in Melk (Niederösterreich). 994 starb Markgraf Leopold I durch einen Pfeilschuss. Seine Söhne hatten bereits hohe Würden erlangt; Ernst, Herzog von Schwaben, und Poppo, Erzbischof von Trier und Heinrich I, der Starke, zweiter (babenbergische) Markgraf von Österreich. Markgraf Leopold III, der Heilige (sechster babenbergische Markgraf) hatte zuerst eine abwartende Haltung gegenüber dem Kaiser. Jedoch stellt er sich im Herbst 1105 auf die Seite Heinrichs V. Im Jahr darauf vermählt sich Markgraf Leopold III mit Agnes, der Tochter Kaiser Heinrichs V.
Herzogtum Österreich unter den Babenbergern
Am 17. September 1156 wurde Österreich zum Herzogtum erhoben. Die Urkunde welche dies belegt, wurde „Privilegium minus“ bzw. „Österreichischer Freiheitsbrief“ benannt. Erster Herzog von Österreich war Heinrich II, Jasomirgott. Zudem legte 1156 Herzog Heinrich II seinen Wohnsitz von Klosterneuburg (Niederösterreich) nach Wien in die knapp vor der Stadtmauer gelegene Burg „Am Hof“. Nach Herzog Heinrich II, übernahm der Babenberger Leopold V, der Tugendhafte vor Friedrich I, der Katholische die Regierung. Leopold VI, der Glorreiche war der vorletzte Babenberger, er führte damals die Kunst der Gotik ein. Sein Sohn Friedrich II, der Streitbare (1230-1246) war der letzte regierende Babenberger.
Herzogtum Österreich zwischen den Babenbergern und Habsburgern
Der herzoglosen folgt vier Jahre später die kaiserlose Zeit bis 1276. Die frei werdenden Herzogtümer Österreich und Steiermark fallen an das Reich zurück. Kaiser Friedrich II kann wegen seins Kampfes gegen den Papst und die oberitalienischen Städte keine endgültige Regelung treffen. Erst im Jahr 1256 konnte sich König Přemysl Ottokar II nach vielen Vorgängern durchsetzten und Unterstütze die Adeligen von Österreich und Kärnten gegen die ungarische Herrschaft. Im Jahr 1278 verlor König Přemysl Ottokar II bei der wahrscheinlich größten Ritterschlacht der Geschichte, bei Dürnkrut und Jedenspeigen auf dem Marchfeld (Niederösterreich), gegen das Heer von König Rudolf I. Daraufhin konnten sich die Habsburger als Herzöge von Österreich und Steiermark etablieren
Herzogtum Österreich unter den Habsburgern
Herzog Rudolf IV initiierte vielerlei Maßnahmen im Spätmittelalter und war ein umtriebiger Herrscher. Er ließ das Privilegium maius fälschen, indem Österreich zum Erzherzogtum ernannt wurde. Eine Vielzahl an Privilegien sicherte er sich damit. Anerkannt wurde die Fälschung jedoch erst von dem Habsburger Kaiser Friedrich III im Jahr 1453. Im 15. Jahrhundert beschäftigte sich die Habsburger mit Familienstreitigkeiten, welche die politische und wirtschaftliche Lage Österreichs schwächten.
Die Anerkennung des Erzherzogtums im Jahr 1453 hatte zur Folge, dass sich die habsburgischen Prinzen von nun an Erzherzöge nannten. Das Herzogtum war von nun an Teil des Erzherzogtums des Heiligen Römischen Reiches. Später wurde das Erzherzogtum offiziell Erzherzogtum Österreich ob und unter der Enns genannt.
Quelle: Kleindel, Walter: Österreich: Daten zur Geschichte und Kultur/Walter Kleindel. Hrsg., bearb. und erg. von Isabella Ackerl und Günter K. Kodek. - Wien: Ueberreuter, 1995