Nach Branchen geordnet sind die meisten Unternehmen in den Sektoren Handel, gefolgt von freiberuflichen Dienstleistungen, der Beherbergung und Gastronomie, dem Bausektor, der Herstellung von Waren, dem Grundstück- und Wohnungswesen, der Information und Kommunikation, dem Verkehr, den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen und dem Finanz- und Versicherungswesen tätig.
Rund vier Fünftel der Unternehmen sind im Dienstleistungsbereich und ein Fünftel im Produktionsbereich (inklusive Handel) angesiedelt. Wenn man die Sektoren der Wirtschaft grob in Landwirtschaft (primärer Sektor und Urproduktion), Industrie/Produktion (sekundärer Sektor) und den Dienstleistungssektor (tertiärer Sektor) unterteilt zeigt sich folgendes Bild. In der Landwirtschaft sind 1 % aller Beschäftigten tätigt und sie erwirtschaften 2 % des Bruttosozialproduktes, im sekundären Bereich sind 27 % aller Beschäftigten tätig und sie erwirtschaften 33 % des Bruttosozialproduktes, im tertiären Bereich sind 68 % aller Beschäftigten tätigt und sie erwirtschaften 65 % des Bruttosozialproduktes. An diesen Zahlen kann man erkennen, dass die wirtschaftlichen Aktivitäten im Land sich großteils in den tertiären Sektor verlagert haben. Man kann von einem postindustriellen Umfeld sprechen, da der Dienstleistungssektor eine dominierende Stellung erreicht hat.
Struktur der österreichischen Betriebe
In Österreich sind kleine Betriebe dominierend. 2008 gab es insgesamt 300.745 Unternehmen die zusammen 2,7 Millionen Arbeitnehmer beschäftigten. 262.100 Betriebe beschäftigten zwischen keinem und neun Mitarbeitern. Die überwiegende Mehrzahl dieser Betriebe waren Ein-Personen Unternehmen, für das Jahr 2009 sind 225.600 Wirtschaftskammermitglieder als Ein-Personen Unternehmen ausgewiesen.
21.054 Betriebe hatten zehn bis 19 Mitarbeiter, 11.314 Betrieben gaben zwischen 20 und 49 Arbeitnehmern Arbeit, 5.192 beschäftigten 50 bis 249 Arbeitnehmer und 1.119 Betriebe wiesen mehr als 250 Arbeitnehmer auf; Betriebe mit über 250 Arbeitnehmern beschäftigten insgesamt 390.000 Arbeitnehmer, jene mit null bis neun Beschäftigten gaben 654.000 Personen Arbeit und jene mit 50 bis 249 Mitarbeitern beschäftigte 517.000 Arbeitnehmer.
Verstaatlichte Industrie, Sonderweg Österreichs
Vor allem nach dem zweiten Weltkrieg, zu Beginn der zweiten Republik wurden große Teile der Schwerindustrie und viele Schlüsselbetriebe in staatliches Eigentum überführt. Zwei zentrale Beweggründe waren der Mangel an privatem Kapital und die Lösung der Frage des "deutschen Eigentums" im Sinne Österreichs. Einige Jahrzehnte war der Staatseinfluss auf diese Wirtschaftsbetriebe groß, dies hatte Vor- und Nachteile. In den letzten beiden Dekaden des 20. Jahrhunderts wurden viele ehemalige "Staatsbetriebe" zur Gänze oder teilweise privatisiert. Nunmehr, am Beginn des 21. Jahrhunderts, ist die Phase der verstaatlichten Betriebe vorüber und der Staatseinfluss auf Unternehmensentscheidungen in Österreich nicht größer als in anderen europäischen Staaten.