Kindergärten
Den Kindergarten können Kinder vom dritten bis zum sechsten Lebensjahr besuchen. Es gibt unterschiedliche Träger von Kindergärten, dies reicht von Gemeinden bis hin zu privaten Vereinen. Die Hauptformen des Kindergartens sind eine Teilzeitform und eine Vollzeitform, bei letzterer wird eine ganztätige Betreuung der Kinder angeboten und die Kinder erhalten meist auch ein Mittagessen in der Institution.
Der Zweck des Kindergartens ist es die Kinder zu sozialisieren, sie auf den Schulbesuch vorzubereiten und die Eltern zeitlich zu entlasten. Der Besuch des Kindergartens im letzten Jahr vor der Schulpflicht ist in Österreich verpflichtend, in diesem Jahr ist der Kindergartenbesuch gratis.
Vorschulen
Eine Vorschule ist meist eine Klasse in Volksschulen für Kinder. Wenn diese die Schulreife noch nicht besitzen haben sie die Möglichkeit eine solche Vorschulklasse zu besuchen, sollten sie bereits schulpflichtig sein so ist der Besuch der Vorschulklasse verpflichtend und wird auf die neunjährige Schulpflicht angerechnet.
Volksschulen
Eine Aufgabe der Volksschulen ist es Kindern die vier Kulturtechniken Lesen, Schreiben, Rechnen und die Suche und Aufbereitung von Information beizubringen. Die Volksschule soll den Kindern Grundbildung vermitteln. Üblicherweise werden vier Klassen in Volksschulen geführt, es gibt auch Volksschulen die eine oder weniger als vier Klassen führen, vor allem bei kleinen Schulen mit wenigen Schülern kann dies vorkommen.
Sonderschulen
Sonderschulen können von Kindern besucht werden die besonderen pädagogischen Förderbedarf haben. Dieser kann aufgrund körperlicher oder geistiger Handicaps bestehen. In Sonderschulen ist die Schülerzahl pro Klasse geringer als in anderen Pflichtschulen und die Kinder werden von speziell ausgebildeten Lehrkräften betreut. Die niedrigere Klassenschülerzahl und die spezielle Ausbildung von Lehrkräften soll die Integration und Förderung der Schüler positiv beeinflussen.
Ob ein pädagogischer Förderbedarf vorliegt wird bei der Einschulung festgestellt und durch medizinisch, pädagogisch sowie psychologisch sachverständige Personen festgestellt. Die Entscheidung über den Besuch einer Sonderschule für das Kind wird von den Erziehungsberechtigten getroffen. In Sonderschulen können Schüler die gesamte Schulpflicht absolvieren und auch ein bis zwei freiwillige weitere Jahre anhängen.
Neue Mittelschule
Die neue Mittelschule ist seit 1. September 2012 eine gesetzlich verankerte Regelschule. Seit dem Schuljahr 2015 sind alle ehemaligen Hauptschulen österreichweit Neue Mittelschulen. Die Neue Mittelschule hat die Aufgabe, die SchülerInnen je nach Interesse, Neigung, Begabung und Fähigkeit für den Übertritt in weiterführende mittlere und höhere Schulen zu befähigen sowie auf das Berufsleben vorzubereiten.
Durch kleinere Klassen ist die Betreuung der Schüler durch die Lehrenden besser, es unterrichten Pflichtschullehrer und Lehrer die auch in Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS) und Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen unterrichten. Der Lehrstoff entspricht dem Lehrstoff der Unterstufe von Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS). Es wird speziell auf das eigenständige Lernen und präsentieren von Erlerntem Wert gelegt. Schüler, die leichter lernen, sollen jenen die Schwächen haben helfen. Die Hilfe soll dazu führen, dass beide davon profitieren und weitere Kompetenzen erworben werden.
Polytechnische Schulen
Die einjährige Polytechnische Schle (PTS), auch Polytechnischer Lehrgang genannt wird meist nach der Hauptschule besucht und ist für viele Schüler das letzte Pflichtschuljahr der neunjährigen Schulpflicht.
Man kann den Polytechnischen Lehrgang auch als Brücke zwischen Schulbesuch und weiterer Berufsbildung sowie den Einstieg in die Arbeitswelt ansehen. Der Zweck des Polytechnischen Lehrganges ist die Berufsorientierung der Schüler und deren Vorbereitung auf die Arbeitswelt, es werden die Inhalte des Hauptschulstoffes wiederholt und vertieft und ein Einblick in die Arbeitswelt wird gegeben.
Berufsschulen
Berufsschulen werden parallel zur Ausbildung im Lehrbetrieb besucht. Man spricht in Österreich vom Dualen System der Berufsausbildung(neues Fenster) mit Lehre und Schulbesuch. Berufsschulen finden sich meist in größeren Ansiedelungen und Städten, sie sind auf ein oder mehrere Fachbereiche spezialisiert. Berufsschulen sind in jedem Bundesland zu finden und sind als Landesberufsschulen organisiert. Lehrlingen die Berufe erlernen in denen es wenige Ausbildungsplätze gibt müssen damit rechnen eine Berufsschule besuchen zu müssen die weit weg von ihrem Wohnsitz oder Arbeitsplatz liegt.
Werkschulheime
Werkschulheime bilden eine Sonderform im österreichischen Schulsystem. Werkschulheime kombinieren Allgemeinbildende Höhere Schulen (AHS) mit einer handwerklichen Ausbildung. Sie sind Realgymnasien mit Handwerksausbildung. In ganz Österreich gibt es derzeit nur zwei Werkschulheime, das Werkschulheim Felbertal und das Evangelische Gymnasium Wien.
Berufsbildende mittlere Schulen
Berufsbildende Mittlere Schulen (BMS) kann man nach Abschluss einer Hauptschule besuchen. Vor allem in größeren Gemeinden und Städten wird diese Form der schulischen Berufsbildung angeboten. Die bekanntesten Formen von Berufsbildenden Mittlere Schulen sind die Handelsschulen (HASCH) und die vielfältigen Fachschulen, die es für viele Fachrichtungen gibt. Fachschulen gibt es in der technisch-gewerblichen, wirtschaftsberuflichen, sozialberuflichen, land- und forstwirtschaftlichen, erzieherischen und pädagogischen Richtung. (Wir verzichten auf eine detailliertere Beschreibung der unzähligen Angebote von Fachschulen und ersuchen Interessierte selbst Erkundigungen einzuholen.)
Die Aufgabe von Berufsbildenden Mittleren Schulen (BMS) ist es berufliche Qualifikation so zu vermitteln, dass Absolventen direkt ins Arbeitsleben einsteigen können. Der Unterricht erfolgt in Theorie und Praxis des jeweiligen Berufsfeldes.
Allgemeinbildende höhere Schulen
Allgemeinbildende Höhere Schulen (AHS) kann man nach der Volksschule besuchen wenn die Leistungen entsprechend gut beurteilt wurden. Diese Bildungseinrichtungen sind vor allem in Städten zu finden.
Die Schulform teilt sich in die Unterstufe, sie reicht von der fünften bis zur achten Schulstufe und in die Oberstufe die ab der neunten Schulstufe beginnt. Nach dem Ende der Unterstufe haben Schüler die Möglichkeit zu entscheiden ob sie in der Allgemeinbildenden Höheren Schulen verbleiben oder einen anderen Bildungsweg einschlagen möchten.
Berufsbildende höherere Schulen
Berufsbildende Höhere Schulen (BHS) kann man wie die Berufsbildende Mittlere Schulen ebenfalls nach der Hauptschule oder wenn die achte Schulstufe erfolgreich beendet wurde besuchen. Anzutreffen sind diese Schulen meist in Städten. Wie die Berufsbildenden Mittleren Schulen bieten auch die Berufsbildenden Höheren Schulen eine schulische Berufsausbildung (jedoch auf höherem Niveau) an und qualifizieren für den Einstieg ins Berufsleben. Zusätzlich erlangen Absolventen mit der Matura eine allgemeine Hochschulzugangsberechtigung.
Die bekanntesten Formen von Berufsbildenden Höheren Schulen sind die Höheren Technischen Lehranstalten (HTL), Handelsakademien (HAK), Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik (BAKIP), Höhere Lehranstalten für Wirtschaftliche Berufe (HLWB) und Höhere Bundeslehranstalten (HBLA) für eine Vielzahl von gewerblichen Berufen.
Mit dem Abschluss von gewissen Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS) und erworbener Berufserfahrung können Absolventen Standesbezeichnungen erhalten. Zum Beispiel kann ein Absolvent einer Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) mit drei Jahren Berufserfahrung die Bezeichnung Ingenieur (Ing.) erhalten.
Hochschulen
Hochschulen sind in Österreich dem tertiären Bildungssektor zuzurechnen, sie sind vor allem in Landeshauptstädten und Städten zu finden. Um als Studierender zugelassen zu werden benötigt man eine Hochschulzugangsberechtigung, dies ist meist die Matura. Die Studienberechtigungs- oder Berufsreifeprüfung (BRP) berechtigen in Österreich ebenfalls zum Studium an einer Hochschule, die Wahl der Studienrichtung kann auf gewisse Fachgebiete eingeschränkt sein.
Die bekanntesten Formen von Hochschulen in Österreich sind Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogische Akademien, Konservatorien und Akademien. In Österreich gilt generell der freie Hochschulzugang, dieses Prinzip wird durch Aufnahmeprüfungen und von gewissen Institutionen durchbrochen. Vor allem Fachhochschulen und sehr stark nachgefragte Studienrichtungen untergraben den freien Hochschulzugang. Die überwiegende Anzahl von Hochschulen in Österreich sind öffentliche Institutionen, es gibt auch einige privat geführte Hochschulen.
Absolventen von Hochschulen erwerben einen akademischen Grad / Titel. Lange Zeit waren Diplomstudiengänge in Österreich, mit dem Abschluss Magister oder Diplomingenieur gebräuchlich. Bei Interesse konnten Absolventen meist ein Doktoratsstudium anschließen. Bemühungen die Abschlüsse in Europa vergleichbar zu machen führten zu einer Umstellung auf das System Bachelor und Master. Der Bachelor ist die erste Möglichkeit eine akademische Ausbildung abzuschließen, Studierenden können mit weiteren Semestern den Master erreichen und dann bei Interesse ein Doktoratsstudium beginnen.