Es werden die wichtigsten Institutionen des Bildungssystems, außerhalb des Schulsystems in Österreich dargestellt. Neben den erwähnten Institutionen gibt es eine große Anzahl von kleineren, privaten und kommerziell operierenden Institutionen auf die hier nicht gesondert eingegangen wird.
Wenn man den Begriff dieser Institutionen weit fasst gehören auch jene dazu die als Institutionen der Fernlehre und "distance learning" sowie der Erwachsenenbildung gelten können und in den jeweiligen Kategorien beschrieben sind.
Volkshochschule (VHS)
Gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in Österreich erste Vereine die sich der Volksbildung widmeten. Nach dem Ende der Donaumonarchie durften diese sich auch Volkshochschule nennen, vorher war dies verboten.
Die nunmehr rund 272 Volkshochschulen sind in allen Bundesländern zu finden. In größeren Städten findet man Volkshochschulen mit eigenen Gebäuden und in kleineren Ansiedelungen werden die Kurse in Schulen oder anderen öffentlichen Gebäuden abgehalten. Besonders in Landeshauptstädten ist das Angebot an Kursen sehr dicht. Laut Statistik wurden im Arbeitsjahr 2011/12 rund 47.000 Kurse mit rund 494.000 Teilnahmen gezählt. An österreichischen Volkshochschulen wurden zirka 919.000 Unterrichtseinheiten angeboten. Der Frauenanteil an den Kursteilnehmern betrug 74,8%.
VÖV
Die Dachorganisation der Volkshochschulen in Österreich ist der Verband der Österreichischen Volkshochschulen (VÖV), alle Österreichischen Landesverbände der Volkshochschulen sind Mitglied. Die Dachorganisation dient als Koordinationsstelle für bildungspolitisch und pädagogisch relevante Aktivitäten. Die Landesverbände sind selbstständig organisiert, viele als Vereine. Mitglieder der Landesverbände sind die einzelnen Ortsvolkshochschulen. Getragen und finanziert werden die Volkshochschulen vor allem von Gebietskörperschaften und Interessensvertretungen. Die Österreichische Volkshochschule (ÖHV) ist das Organ des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen und eine Fachzeitschrift für Erwachsenenbildung. Sie erscheint seit 1950 vierteljährlich.
Volkshochschulen sehen sich als überparteiliche und den Grundsätzen der Demokratie und Menschenrechte verpflichtete Organisationen. Die angebotenen Kurse sind sehr vielfältig und decken viele Interessensgebiete ab. Die Kurse der Grund- und Basisbildung, sowie das Alfatelefon (erreichbar unter 0810/200810) stellen Schwerpunkte der Volkshochschulen dar.
Berufsförderungsinstitut (BFI)
Das Berufsförderungsinstitut Österreich (BFI) ist als Verein organisiert der gemeinnützig tätig ist und die Dachorganisation für die neun Landesberufsförderungsinstitute bildet. Die Bundesstelle dient den eigenständigen Landesberufsförderungsinstituten als Service- und Koordinationsstelle. Die Kammern für Arbeiter und Angestellte (AK) und der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) sind die Mitglieder und Träger des Berufsförderungsinstitutes Österreich (BFI).
Diese Organisationen waren es die 1959 die Initiative ergriffen und zuerst in Wien und ab 1960 in den Bundesländern das Berufsförderungsinstitut (BFI) gründeten. 1961 wurde die Fernschule des Berufsförderungsinstitutes (BFI) gegründet und ermöglichte lernen welches von örtlichen Gegebenheiten und zeitlichen Verpflichtungen unabhängiger war.
Das Berufsförderungsinstitut (BFI) ist in allen Bundesländern zu finden. Es gibt bundesweit 162 Geschäftsstellen, besonders dicht ist das Angebot in Wien und den Landeshauptstädten. Im letzten Kursjahr wurden insgesamt rund 20.000 Bildungsveranstaltungen abgehalten an denen rund 230.000 Personen teilnahmen. Nach Fachbereichen geordnet fielen 23% der Veranstaltungen in den Fachbereich des zweiten Bildungsweges, 18% in den Fachbereich Sprachen, jeweils 13% in die Fachbereiche Technik/Verarbeitung/Transport und vermittlungsunterstützende Maßnahmen. Die restlichen Teilnehmer besuchten Veranstaltungen in den Fachbereichen elektronische Datenverarbeitung, Betriebswirtschaft/Management/Recht, Sozial- und Dienstleistungsberufen sowie Lehrlingsausbildung und Beschäftigungsmaßnahmen.
Das Berufsförderungsinstitut (BFI) sieht sich selbst als Institution welche Menschen durch qualitativ hochwertige und kostengünstige Bildungsangebote in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung unterstützen will. Als Zielgruppen werden Einzelpersonen, Unternehmen und öffentliche Auftraggeber genannt. Das Hauptangebot liegt in einer umfassenden Aus- und Weiterbildung, dies beinhaltet Information, Beratung, Berufsorientierung, Basisbildung, Qualifizierung, Coaching, Unterstützung bei der Suche nach einem Arbeitsplatz sowie maßgeschneiderte Schulungen. Das Angebot ist breit gestreut und man kann aus einer großen Anzahl von Kursen/Veranstaltungen wählen.
Einige ausgewählte Schwerpunkte:
- Das Berufsförderungsinstitut (BFI) verfügt über eigene Ausbildungszentren und bildet in diesen überbetrieblichen Ausbildungszentren Lehrlinge aus.
- In Wien gibt es mehrere Schulen und eine Fachhochschule, auch Abendschulen für Berufstägige welche das Berufsförderungsinstitut (BFI) betreibt.
- In Zusammenarbeit mit der Fernhochschule Hamburg werden in ausgewählten Niederlassungen des Berufsförderungsinstitutes (BFI) Präsenzphasen für Bachelorstudiengänge angeboten.
- Das Berufsförderungsinstitut (BFI) bietet auch Kurse für die Berufsreifeprüfung (BRP) und Studienberechtigungsprüfung (SBP) an.
Das Kursbuch des Berufsförderungsinstitut (BFI) erscheint für jedes Bundesland und enthält eine Auflistung der angebotenen Kurse. Das Berufsförderungsinstitut (BFI) ist auch in Kroatien und Ungarn zu finden.
Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI)
Das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) ist die Dachorganisation für die neun Landeswirtschaftsförderungsinstitute, die ihrerseits der jeweiligen Kammerdirektion der Wirtschaftskammer des jeweiligen Bundeslandes unterstellt sind. Die gesetzliche Grundlage für das Wirken des Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) ist das Handelskammergesetz von 1946. Der Bildungsauftrag des Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) umfasst laut Gesetz vor allem die berufliche Aus- und Weiterbildung und die Wirtschaftsförderung. Das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) hat 1946 seine Tätigkeit aufgenommen.
Das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) ist in allen Bundesländern zu finden. Es gibt neun Landeswirtschaftsförderungsinstitute in eigenen Gebäuden und über 80 Geschäftsstellen. Im letzten Kursjahr wurden insgesamt 31.400 Kurse, Seminare und Lehrgänge angeboten an denen rund 360.000 Personen teilnahmen. 12.000 Trainer kommen direkt aus der beruflichen Praxis.
Das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) sieht sich selbst als Institution welche die Wirtschaft mit Know-How versorgt, das in der Praxis relevant ist. Es wird die Funktion als Plattform für die Wissensvermittlung, die Partnerschaft mit kleinen und mittelgroßen Betrieben sowie die Funktion als internationale Schnittstelle hervorgehoben. Die Produkte des Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) werden in vier Teilorganisationen/Arbeitsgruppen erarbeitet. Diese sind das Netzwerk des Wirtschaftsförderungsinstitutes, das Unternehmensservice des Wirtschaftsförderungsinstitutes, der internationale Know-How Transfer des Wirtschaftsförderungsinstitutes und das internationale Netzwerk des Wirtschaftsförderungsinstitutes.
e-learning
Das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) bietet seit 1998 Wissensvermittlung auch durch e-learning, seit 2000 universitäre Lehrgänge und seit 2003 Lehrgänge mit dem Abschluss "Master of Business Administration" an. Das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) agiert in Österreich auch als zugelassene Zertifizierungsstelle für verschiedene Tätigkeiten. Es ist seit 1990 auch im Ausland tätig, der Schwerpunkt dieser Tätigkeit liegt in jenen europäischen Gebieten die früher dem Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) / Council for Mutual Economic Assistance (COMECON) angehörten.
Vielen Menschen in Österreich ist das in grün gehaltene Kursbuch des Wirtschaftsförderungsinstitutes bekannt. Das Kursbuch erscheint für jedes Bundesland und enthält eine Auflistung der angebotenen Kurse. Das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) bietet auch Kurse für die Berufsreifeprüfung (BRP) und Studienberechtigungsprüfung (SBP) an.