Nachfolgend wird auf Möglichkeiten des "Fern-Lernens" (Fernstudium und distance learning) in und aus Österreich eingegangen. Es werden Institutionen beschrieben die in Österreich zu finden sind. Auch im Menüpunkt "Berufsbegleitendes Bildungsangebot" ist Information zum Thema zu finden.
Die zunehmende Durchdringung der Gesellschaft durch moderne Informations- und Kommunikationstechnologie lassen Fernstudien und Fernstudienelemente zunehmend an Bedeutung und Akzeptanz gewinnen. Institutionen wie Schulen, Fachhochschulen und Universitäten setzen zunehmend Fernlehrelemente ein, dies kann von der punktuellen Nutzung bis hin zum Anbieten von Lehrveranstaltungen und ganzer Studien gehen. Hier möchten wir uns vor allem auf Institutionen konzentrieren die sich auf Fernlehrangebote spezialisiert haben. Die zahlreichen Angebote von Präsenzorganisationen (Fachhochschulen und Universitäten) die zusätzlich auch Fernlehrelemente anbieten bleiben aus Platzgründen außen vor und werden nicht behandelt.
Es werden auch Institutionen behandelt, die zwar nicht in Österreich vertreten sind, deren Angebote man jedoch aus Österreich in Anspruch nehmen kann. Da der Ort des Lernens nicht wichtig ist kann Fernlehre als grenzenlos angesehen werden, daher wird auch auf Institutionen aus Deutschland eingegangen.
Viele Fernlehrangeboten besitzen die Gemeinsamkeit, dass es keine oder nur wenige verpflichtende Präsenzphasen gibt und zu Hause gelernt werden kann. Das Lernen wird durch speziell aufbereitete Unterlagen und Skripten sowie durch Kommunikationsmöglichkeiten mit Lehrenden und anderen Lernenden unterstützt. Moderne Informations- und Kommunikationsmedien erlauben Gedankenaustausch und die Bildung von virtuellen Lerngruppen über große Entfernungen hinweg. Prüfungen können oft mit Hilfe von Videokonferenzschaltungen oder an nahegelegenen dezentralen Prüfungsorten abgelegt werden. Trotz der Unterstützung durch moderne Technologie erfordert es viel Durchhaltevermögen und Eigenmotivation um ein Fernstudium erfolgreich bewältigen zu können. Dies gilt umso mehr für berufstätige Studierende die "nebenher" studieren oder "nebenher" arbeiten. Die Vorteile des Fernstudiums sind, dass es zeitlich sehr flexibel gestaltet werden kann und die Fahrzeit zur Präsenzinstitution wegfällt.
Hamburger Fern-Hochschule (HFH) am Berufsförderungsinstitut (BFI)
Die Hamburger Fern-Hochschule ist eine private Hochschule mit Sitz in Hamburg Deutschland, die bereits über 10.000 Absolventen zu verzeichnen hat. Die Zielgruppe der Fernhochschule sind Berufstätige die sich berufsbegleitend weiterbilden möchten.
Durch Kooperationsabkommen ist die Hamburger Fern-Hochschule in Österreich mit insgesamt sechs Studienzentren vertreten. Diese befinden sich in Graz, Hollabrunn, Klagenfurt, Linz, Innsbruck und Wien. Die Partner in Österreich sind das Berufsförderungsinstitut, das Wirtschaftsförderungsinstitut in Klagenfurt und das Universitätszentrum Hollabrunn (Verein für Wissenschaft und Bildung in Hollabrunn).
In diesen Studienzentren werden Beratungsgespräche geboten, Präsenzphasen abgehalten und dort können auch Prüfungen abgelegt werden. Die Studienbriefe kombiniert mit modernen Kommunikationsmedien (zum Beispiel den virtuellen Webcampus), Lernprogrammen und die Bildung von regionalen, fachspezifischen Lerngruppen bilden das Grundgerüst des Studienkonzeptes der Hamburger Fern-Hochschule. Die Präsenzphasen haben ein Ausmaß von etwa 66 Stunden im Semester. Es ist mit einem wöchentlichen Zeitaufwand von rund 15 Stunden pro Woche für das Selbststudium zu rechnen.
Das Studienangebot der Hamburger Fern-Hochschule in Österreich beinhaltet die Studiengänge:
- Betriebswirtschaft, Abschluss Bachelor of Arts,
- Gesundheits- und Sozialmanagement, Abschluss Bachelor of Arts,
- Wirtschaftsingenieurwesen, Abschluss Bachelor of Engineering,
- Wirtschaftsrecht, Abschluss Bachelor of Laws,
- General Management, Abschluss Master of Arts,
- Pflegemanagement, Abschluss Bachelor of Arts,
- Management von Organisationen und Personal im Gesundheitswesen, Abschluss Master of Arts.
Für Absolventen von Handelsakademien und Höheren Technischen Lehranstalten gibt es jeweils die Bachelorstudiengänge Betriebswirtschaft oder Wirtschaftsingenieurwesen in Form von Sonderstudiengängen bei denen Leistungen der jeweiligen berufsbildenden Schule angerechnet werden können und sich die Studiendauer in dem jeweiligen Bachelorstudiengang verkürzen kann:
- Betriebswirtschaft für HAK Absolventen, Abschluss Bachelor of Arts
- Wirtschaftsingenieurwesen für HTL Absolventen, Abschluss Bachelor of Engineering
Das gesamte Angebot der Hamburger Fern-Hochschule in Deutschland umfasst Bachelor- und Masterstudiengänge in den Fachbereichen Gesundheit und Pflege, Technik sowie Wirtschaft. Die Abschlüsse der HFH sind in Deutschland und europaweit staatlich anerkannt.
Angebotene Studiengänge:
- Pflegemanagement (B.A.)
- Gesundheits- und Sozialmanagement (B.A.)
- Health Care Studies (B.Sc.)
- Health Care Studies für Berufserfahrene (B.Sc.) Ergotherapie, Logopädie, Pflege, und Physiotherapie
- Wirtschaftsingenieurwesen (B.Eng.)
- Facility Management (B.Eng.)
- Aufbaustudiengang Technik (B.Eng.) nach wirtschaftswissenschaftlichem Erststudium
- Aufbaustudiengang Wirtschaft (B.Eng.) nach ingenieurwissenschaftlichem Erststudium
- Betriebswirtschaft (B.A.)
- Wirtschaftsrecht (LL.B.)
- Wirtschaftsrecht online (LL.B.)
- Aufbaustudiengang Recht (LL.B.) nach wirtschaftswissenschaftlich ausgerichtetem Erststudium
- Aufbaustudiengang Business and Law (LL.B.) nach rechtswissenschaftlich ausgerichtetem Erststudium
- Zertifikatsstudium, Akademischen Weiterbildung mit mehreren angebotenen Studiengängen
Angebotene Masterstudiengänge:
- General Management (MBA)
- Management von Organisationen und Personal im Gesundheitswesen (M.A.)
- Wirtschaftsrecht online (LL.M.)
Um einen Bachelorstudiengang aufnehmen zu können benötigt man eine Hochschulzugangsberechtigung. Diese liegt vor wenn man über eine Matura oder eine Studienberechtigung oder eine Berufsreifeprüfung verfügt. Auch für Berufstätige ohne diese Qualifikation gibt es die Möglichkeit des Sonderzuganges nach dem Hamburgischen Hochschulgesetz, dieses sieht unter anderem den Zugang für Personen mit Meisterprüfung oder Buchhalterprüfung vor. Selbst ohne diese Qualifikation kann eine Eingangsprüfung abgelegt werden (Mathematik und Fachaufsatz) mit der Berufstätige Zugang zu Bachelorstudiengängen erlagen können, rund 30 % der Studierenden wählen diesen Weg des Zuganges zum Studium.
Linzer Rechtsstudien der Johannes Kepler Universität (JKU)
Institut für Multimediale Linzer Rechtsstudien
Das Institut für Multimediale Linzer Rechtsstudien der Johannes Kepler Universität Linz bietet das Multimedia Diplomstudium Rechtswissenschaft als Fernstudium an. Das Multimediastudium ist eine Unterrichtsalternative zum Präsenzstudium auf der Basis von e-Learning. Als Fernstudium konzipiert ist es sehr flexibel angelegt und nicht an einen Studienort gebunden. Die zeitliche und örtliche Flexibilität kommt Studierenden zu Gute denen es nicht möglich ist ein Präsenzstudium zu absolvieren.
Das Multimediastudium Rechtswissenschaften unterteilt sich in zwei Studienabschnitte und stützt sich vor allem auf die Bereitstellung von audiovisueller Information. Dies sind einerseits die Medienkoffer, in denen das gesamte Studienmaterial für ein Prüfungsfach enthalten ist. Andererseits gibt es den elektronischen Unterricht, bei dem Lehrveranstaltungen im Internet übertragen werden und ebenfalls zum späteren Ansehen bereitstehen. Die Besonderheit der Medienkoffer ist, dass keine zusätzlichen Lernmaterialien mehr benötigt werden da in den Koffern alles enthalten ist, die digitalen Informationsträger enthalten entsprechende Software und Inhalte, teilweise sind auch gedruckte Lehrbücher enthalten.
Das Studium sieht zwei verpflichtende Präsenzphasen vor, die jeweils zu Beginn jedes Studienabschnittes zu absolvieren sind. Die Präsenzphasen werden in Bregenz, Linz, Stadtschlaining und Villach angeboten. Um sich über das Studium informieren zu können werden regelmäßig Informationsveranstaltungen für Interessenten angeboten. Für den Besuch dieser rund zweistündigen Veranstaltungen ist keine Anmeldung nötig, Veranstaltungsorte sind derzeit Bregenz, Linz, Villach und Wien. Der Zugang zum Diplomstudium, welches mit dem akademischen Grad Magistra/Magister abschließt ist mit der Matura, einer Berufsreifeprüfung oder einer Studienberechtigungsprüfung möglich. Sprachkenntnisse in Latein sind bei Studienbeginn noch nicht nötig, sollten diese nicht vorhanden sein so sind sie im Laufe des Studiums nachzuholen.
Die Prüfungen im Präsenzstudium Rechtswissenschaften der Johannes Kepler Universität und im Multimediastudium sind inhaltlich gleich, wenn es sich um schriftliche Prüfungen handelt finden diese zeitgleich statt. Der Wechsel zwischen dem Präsenz- und dem Multimediastudium ist möglich. Schriftliche Prüfungen im Multimediastudium können in Bregenz, Linz, Stadtschlaining, St. Pölten, Villach, Wien, Zell am See und in Notariaten in Österreich (auch der Europäischen Union) abgelegt werden. Im Ausland kann man diese in Botschaften oder Konsulaten der Republik Österreich ablegen. Mündliche Prüfungen finden an der Johannes Kepler Universität Linz oder als Videokonferenz, von einem anderen Ort aus statt.
Der Studienplan für das Diplomstudium der Rechtswissenschaften sieht eine Studiendauer von acht Semestern vor. Diese Studiendauer ist für Vollzeitstudierende vorgesehen, berufstätige Teilzeitstudierende werden vermutlich länger brauchen. Je nach Vorbildung und möglichen Anrechnungen von Leistungen/Prüfungen aus vorhergegangenen Studien kann die tatsächlich benötigte Semesteranzahl für das Studium schwanken.
Zentrum für Fernstudien (ZF) der Johannes Kepler Universität (JKU)
Das Zentrum für Fernstudien der Johannes Kepler Universität Linz vertreibt und betreut das Lehrangebot der Fernuniversität in Hagen (Deutschland).
Das Zentrum für Fernstudien ist in Bregenz, Linz, Saalfelden, Steyr, Villach und Wien vertreten und verfügt dort über eigene Studienzentren. In diesen Studienzentren wird Erstberatung für Interessenten, Unterstützung bei den Einschreibeformalitäten, Beratung für Studierende, die Abhaltung von Mentoriaten (freiwillig zu besuchende Präsenzlehrveranstaltungen) und teileweise die Abhaltung von Pflichtpräsenzlehrveranstaltungen, die Ablegung von schriftlichen Prüfungen (Klausuren) und mündlichen Prüfungen (per Videoübertragung) angeboten.
Das Studienangebot der Fernuniversität in Hagen beinhaltet Regelstudiengänge, Weiterbildungsstudiengänge und spezielle Angebote für Gaststudierende (Akademiestudierende). Regelstudiengänge sind nach dem System Bachelor, Master und Doktorat aufgebaut. Die vier Fakultäten der Fernuniversität in Hagen sind die Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften, die Fakultät für Mathematik und Informatik, die Fakultät für Wirtschaftswissenschaft und die Rechtswissenschaftliche Fakultät an denen zusammen rund 77.000 Fernstudierende eingeschrieben sind. Die Fernuniversität in Hagen ist eine staatliche Universität und liegt im Bundesland Nordrheinwestfalen, sie ist die größte Fernuniversität im deutschen Sprachraum. Die Kosten für ein Teilzeitstudium belaufen sich auf rund 240 Euro und für ein Vollzeitstudium auf etwa 360 Euro pro Semester, man kann mit einem wöchentlichen Zeitaufwand von 10 bis 40 Stunden rechnen.
Angebotene Bachelorstudiengänge:
- Bildungswissenschaft
- Kulturwissenschaften mit Fachschwerpunkt Geschichte, Literaturwissenschaft, Philosophie
- Politik- und Verwaltungswissenschaft
- Psychologie
- Informatik
- Mathematik
- Rechtswissenschaft - Bachelor of Laws
- Wirtschaftsinformatik
- Wirtschaftswissenschaft
- Volkswirtschaftslehre
Angebotene Masterstudiengänge:
- Bildung und Medien - eEducation
- Europäische Moderne - Geschichte und Literatur
- Governance
- Philosophie - Philosophie im europäischen Kontext
- Soziologie - Individualisierung und Sozialstruktur
- Elektrotechnik und Informationstechnik
- Computer Science
- Informatik
- Mathematik
- Rechtswissenschaft
- Wirtschaftswissenschaft
- Volkswirtschaftslehre
Um einen Bachelorstudiengang aufnehmen zu können benötigt man eine Hochschulzugangsberechtigung. Diese liegt vor wenn man über eine Matura, einen Meisterbrief oder eine mindestens zweijährige Berufsausbildung mit anschließender Berufspraxis von drei Jahren verfügt. Auch Kinderbetreuungszeiten sowie Präsenz- und Zivildienstzeiten können berücksichtigt werden.