Berufsbildung in Österreich
Berufsbildung in Österreich
Die zwei gebräuchlichsten Wege um in Österreich Berufsbildung oder Berufsausbildung zu erlangen sind einerseits die "Duale Ausbildung" und andererseits der Besuch von Berufsbildenden Mittleren oder Höheren Schulen.
Die Weichen für welchen Bildungsweg sich Jugendliche entscheiden können werden in Österreich nicht mit dem Ende der Schulpflicht von neun Jahren gestellt, wie man vermuten würde. Nach dem Absolvieren der Volksschule fällt eine erste Vorentscheidung über den möglichen weiteren Bildungsweg. Besucht man in der Folge die Hauptschule kann man danach noch zwischen dem Dualen Bildungssystem und Berufsbildenden Schulen wählen, der Zugang zu Allgemeinbildenden Schulen ist nicht mehr möglich. Besucht man nach der Volksschule die Unterstufe einer Allgemeinbildenden Höheren Schule so ist die weitere Wahlmöglichkeit nicht eingeschränkt.
Duale Ausbildung
Die duale Ausbildung, auch als Duales Ausbildungssystem bezeichnet entspricht dem Erlernen eines Lehrberufes in einem Betrieb und den Besuch einer Berufsschule während der Lehrzeit. Der Zugang zur Lehre ist an keine Voraussetzungen gebunden, auch das Nachweisen eines Schulabschlusses oder einer anderen Qualifikation ist nicht nötig. (Um eine Lehrstelle in einem Betrieb zu finden ist es hilfreich über einen Schulabschluss zu verfügen). Die Lehrzeit kann zwei bis vier Jahre betragen, je nachdem welcher Beruf erlernt wird und ob es sich um eine Doppellehre handelt mit der man zwei Berufe gleichzeitig erlernt. Doppellehren sind selten anzutreffen, meist findet man Lehren mit denen ein Beruf erlernt wird.
Im Betrieb verbringen Auszubildende/Lehrlinge etwa 80 %, in der Berufsschule rund 20 % der Lehrzeit. Der Berufsschulbesuch erfolgt meist wöchentliche, in einigen Lehrberufen kann er aber auch geblockt für zwei Monate pro Lehrjahr stattfinden. Im Betrieb sollen berufsspezifische Kenntnisse erworben und berufspraktische Fertigkeiten vermittelt, erlernt und ausgeübt werden. Die Berufsschule soll theoretisches Fachwissen vermitteln und die Allgemeinbildung der Auszubildenden festigen.
Am, oder gegen Ende der Lehrzeit wird als Abschluss die Lehrabschlussprüfung abgelegt. Sie besteht aus einem Fachgespräch, dem theoretischen Teil der Prüfung und aus dem praktischen Teil in dem der/die Auszubildende ein Werk vollbringt. Dies kann zum Beispiel das Anfertigen eines Gesellenstückes sein, bei TischlerInnen beispielhaft eine Kommode und bei FrisörInnen beispielsweise das Erstellen einer Frisur. Nach erfolgreicher Ablegung der Lehrabschlussprüfung ist man Geselle/in oder FacharbeiterIn im erlernten Beruf.
Es gibt Ansätze welche die Lehrausbildung mit dem erlangen einer Matura verknüpfen, diese sind nicht sehr weit verbreitet und es bleibt abzuwarten welche Bedeutung diese Modelle in Zukunft haben werden.
Personen die nach der Volksschule eine Allgemeinbildende Höhere Schule besuchen können diese mit der Reifeprüfung/Matura abschließen und sich dann zwischen einem Einstieg ins Berufsleben und Weiterbildung/Studium entscheiden. Sie haben auch jederzeit die Möglichkeit in eine Berufsbildende Schule umzusteigen oder eine Lehre aufzunehmen. Dies verdeutlicht dass das Schul- und Ausbildungssystem nur nach unten hin (zur geringer wertigen und gesellschaftlich weniger angesehenen Bildung) flexibel ist, nach oben hin sehr früh "selektioniert" und dann nicht mehr durchlässig ist.
An anderer Stelle (Institutionen des Bildungssystems) wird genauer auf die einzelnen Schultypen eingegangen.
Mittlere und Höhere Berufsbildende Schulen
Berufsbildung und Berufsausbildung wird auch in Schulen vermittelt, generell steht dabei der theoretische Aspekt der Berufe im Vordergrund. Der praktische Teil steht eher im Hintergrund. Üblicherweise kann man als HauptschülerIn ein Jahr vor dem Ende der Schulpflicht entweder den Polytechnischen Lehrgang besuchen der auf eine Lehre vorbereitet oder man entscheidet sich für eine weiterführende Schulausbildung in einer Berufsbildenden Mittleren Schule. Diese sind unter anderem Technische und Gewerbliche Fachschulen, Handelsschulen und Schulen für wirtschaftliche Berufe. Die Ausbildung in diesen Schulen ist rechtlich in etwa der Lehrausbildung gleichgestellt. Nach Abschluss einer Berufsbildenden Mittleren Schule kann man sich zwischen dem Einstieg in die Arbeitswelt und einem weiterführenden Schulbesuch entscheiden. Berufsbildende Höhere Schulen schließen mit der Reifeprüfung/Matura ab und man kann sich danach wiederum zwischen Berufseinstieg und Weiterbildung/Studium entscheiden.